Hinweise zur Themensicherheit

Du hast ein Thema für eine akademische Arbeit gewählt, Dein Betreuer ist einverstanden, die Gliederung steht, ein Arbeitstitel ist gefunden. Du könntest Dein Vorhaben jetzt registrieren. Aber Du befürchtest, dass...

... ein anderer Dein Thema stiehlt oder sich davon inspirieren lässt?
... der andere dann schneller arbeiten und vor Dir veröffentlichen kann?
... er oder sie womöglich sogar die bessere Arbeit leistet?

In Zeiten digitaler Transparenz sind diese Befürchtungen nicht immer plausibel, aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Grundsätzlich ist ein „Themendiebstahl“, also die Aneignung einer fremden Idee mit dem Ziel, dasselbe Thema zu bearbeiten, nicht besonders wahrscheinlich. Ein solches Verhalten widerspricht nämlich nicht nur wissenschaftsethischen Grundsätzen, sondern ist auch weniger leicht umzusetzen, als dies auf den ersten Blick aussehen mag. Es ist vor allem sehr riskant.

Warum sich ein Themendiebstahl grundsätzlich nicht lohnt:

Zunächst sind alle registrierten aktuellen Forschungsvorhaben und die dahinter stehenden Personen ausschließlich für die registrierten Nutzer selbst sichtbar. Die Zahl potentieller Themendiebe wird dadurch stark begrenzt. Außerdem versuchen wir auch sonst, die Anreize, sich absichtlich ein registriertes Thema aus Mangel eigener Ideen anzueignen, so gering wie möglich zu halten.

Hilfreich sollte dabei schon der Umstand sein, dass es – selbst bei Missachtung wissenschaftsethischer Grundsätze – doch ein übergroßes Maß an Selbstsicherheit bis hin zu Unvernunft erfordert, ein bereits registriertes Thema aufzugreifen und dabei zu hoffen das Thema eines anderen in diesem Fachgebiet allem Anschein nach spezialisierten, Doktoranden besser und schneller bearbeiten zu können als dieser. Denn unsichtbar sind der Prozess der Themenfindung, die Gründe für die Wahl sowie die Prämissen für die Arbeit, der Hintergrund des Verfassers und dessen persönlicher „Blickwinkel“ auf das Thema. Nicht jedem liegt jedes Thema, Themen sind maßgefertigte Forschungsgegenstände des jeweiligen Wissenschaftlers – all diese Faktoren stehen dem „Themendiebstahl“ entgegen. Oft wird außerdem ohne umfangreichere Einarbeitung in eine Thematik das genaue Forschungsvorhaben an Hand des Titels kaum ersichtlich sein. Ein Beispiel: Ein Doktorand bearbeitet rechtsvergleichend zum deutschen, englischen und französischen Recht Bürgschaftsverträge. Der Arbeitstitel: „Probleme der Kreditsicherung, insbesondere der Bürgschaft, in Deutschland, England und Frankreich“ reicht aus, Bearbeitern von inhaltlich verwandten Themen die grobe Ausrichtung zu zeigen. Inhaltsschlagwörter können den Inhalt weiter abgrenzen, lassen aber das Thema offen: Deutschland, Frankreich, England, Kreditsicherungsrecht, Bürgschaftsvertrag, Schuldübernahme, Garantie, Verhältnismäßigkeitsprinzip, Minderjährigenschutz. Einem Themensuchenden werden Arbeitstitel und Schlagwörter in etwa so viel helfen, wie durch das Inhaltsverzeichnis eines Lehrbuches zu blättern, die Informationen geben ihm aber kein konkretes Thema, das sich ohne weiteres bearbeiten lässt.

Wie Du Dich vor der Restgefahr schützen kannst:

Dennoch gibt es bestimmt Arbeitstitel, die so formuliert sind, dass bereits die wissenschaftliche Pointe, der in der Arbeit entwickelte Lösungsansatz oder die innovative Idee darin enthalten sind. In diesen Fällen empfehlen wir Dir, bei der Formulierung bzw. Umschreibung Deines Forschungsthemas (und der fakultativen Inhaltsangabe) eine offenere Formulierung zu wählen. Die Eingabe eines Arbeitstitels ist verpflichtend – gemeint ist damit aber nicht, dass Du tatsächlich immer den konkreten Arbeitstitel in der Form angeben musst, welche Du für die spätere Veröffentlichung vorsiehst. Dabei bitten wir Dich aber, dennoch an das Ziel von Thesius zu denken:

Die Registrierung aktueller Forschungsvorhaben soll es Dir ermöglichen, mit anderen jungen Wissenschaftlern aus ganz Deutschland in Kontakt zu treten. Daher empfiehlt es sich, dass Deinem registrierten Titel jedenfalls das genaue Gebiet Deiner Forschung zu entnehmen ist. Dein Titel soll zumindest so konkret formuliert sein, dass andere Nutzer Dich durch eine Schlagwortsuche finden und Dein Profil besuchen sowie Dich ggf. themen- und fachbezogen kontaktieren, den wissenschaftlichen Austausch suchen oder Dich auf Konferenzen oder andere Veranstaltungen aufmerksam machen können. Ist Dein Arbeitstitel dagegen ohnehin sehr weit gefasst oder befindest Du Dich bereits kurz vor Abschluss Deiner Forschung, ist die Angabe des konkreten Titels eher angebracht. Die Einzelheiten sind hierbei Deinem Fingerspitzengefühl überlassen. Natürlich kannst Du den Titel stetig aktualisieren; wir bitten Dich auch darum, eine stärkere Konkretisierung vorzunehmen, wenn Deine Forschung bereits ausgereifter, über andere Wege ohnehin öffentlich bekannt oder Deiner Meinung nach aus anderen Gründen für einen „Themendiebstahl“ weniger gefährdet ist als im Zeitpunkt der Registrierung.

Also: die Anmeldung bei Thesius erfordert nicht die Preisgabe Deiner Idee. Du selbst kannst Dich vor der bestehenden Restgefahr, dass ein anderer sich Dein Thema aneignet, durch geschickte Formulierungen schützen!


Hinweise zur Registrierung