Wie viele Bewerbungen sind normal?
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Hey Leute,
ich bin mittlerweile am verzweifeln! Ich habe meinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften gemacht und letztes Semester mit einer 2,8 abgeschlossen. Seitdem schreibe ich nur noch Bewerbungen und es kommt einfach nichts bei rum. Anfangs hatte ich mich nur bei großen Unternehmen wie BASF und Daimler beworben, weil ich dachte, dass ich mit meinen vielen Praktika (fünf) auf jeden Fall trotz meiner eher mäßigen Abschlussnote eine Chance habe. Wurde aber zu keinem einzigen Vorstellungsgespräch eingeladen. Anschließend war ich echt down und habe mich im Prinzip für ALLES beworben, was ich gefunden habe, deutschlandweit.
Ich habe mittlerweile 54 Bewerbungen geschrieben und lediglich zehn Einladungen zu Bewerbungsgesprächen bekommen. Allerdings hat sich da der „Fehler“ gezeigt, dass ich mich auch für Jobs beworben habe, die mich überhaupt nicht interessieren. Über die positiven Rückmeldungen habe ich mich nämlich kaum gefreut, da sie eben von den Firmen kamen, für die ich mich am wenigsten interessiert habe. Teilweise total im Nirgendwo und aus der Beschreibung kann man oft entnehmen, dass das Gehalt unterirdisch sein wird. Ich habe das Gefühl, immer wenn Firmen als „Wir bieten Ihnen ...“ nur von gratis Kaffee und einem angenehmen Arbeitsklima sprechen, dass sie sonst nix zu bieten haben. Denkt ihr meine Vermutung stimmt da? Ich bin zu zwei Vorstellungsgesprächen gegangen, einfach aus Verzweiflung und wurde dann nur von einem genommen. Auf meine Frage nach dem Gehalt hieß es 33.000€ Brutto.
Das ist doch viel zu wenig? Ich weiß wirklich nicht, was ich noch machen soll. So einen geringfügig bezahlten Job in der Pampa annehmen? Bin ich zu anspruchsvoll? Können hier andere BWLer von ihren Erfahrungen mit dem Berufseinstieg erzählen? Vielleicht liegt es ja auch an meinem Gesicht, haha. Vielleicht bin ich einfach nur zu häßlich zum einstellen :’D Man sagt ja immer, dass man viele Vorteile im Leben hat, wenn man schön ist. Na ja, ich hab’ den schon mal auf jeden Fall nicht!
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Hi Seb,
das ist echt nervig, dass es für dich momentan so läuft. Ich versteh total, dass das frustrierend ist. Mit einer 2,8 hat man es leider denk ich tatsächlich nicht so leicht. Sind deine Praktika alle in der gleichen Richtung oder eher ein Rundumschlag? Wenn die nämlich nicht gezielt ausgesucht worden sind, bringt dir das auch nicht viel. Leider! Gerade in BWL muss man spezialisiert sein oder/und hervorragende Leistungen vorweisen können.
Bewirb dich auf jeden Fall nicht mehr für Jobs auf die du gar keinen Bock hast. Das ist nur verschwendete Zeit. Allerdings solltest du dir wirklich überlegen, ob deine Kriterien (Kaffee, Arbeitsklima) so richtig sind. Gibt ja auch kununu wo du mal drauf schauen kannst. Mach dir doch einfach mal ne Prio-Liste. Also was ist am wichtigsten und was am wenigsten wichtig für dich? Standort? Gehalt? Prestige/Ansehen des Unternehmen, Größe, Mitarbeiter, Beruflicher Inhalt etc.
Und verzweifel nicht! Ein Kumpel von mir hat über hundert Bewerbungen geschrieben bis er was anständiges gefunden hat!
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Hi seb_m,
wichtig ist, dass du trotz allem nicht verzweifelst! Sei auf jeden Fall stolz, dass du deinen Bachelor geschafft hast und versuche dich nicht unterkriegen zu lassen. Eventuell gibt es an deiner Uni oder in deiner Stadt ein Bewerbungstraining bzw. einen Bewerbungsunterlagen Check? Das hilft meistens schon recht viel. Vielleicht sind deine eingereichten Bewerbungen einfach noch nicht ganz auf den Punkt gebracht.
In Bezug auf die Jobs, an denen du nicht interessiert warst: Überlege dir genau, wo deine Grenze liegt. Scrappys Tipp mit der Prioritätsliste finde ich auch sehr sinnvoll. Für manch einen ist das Gehalt der einzig ausschlaggebende Faktor, für andere wiederum der Standort. Da solltest du nochmal genauer überlegen. Du hast ja bereits gemerkt, dass dir eine Zusage von solch einem Job nicht wirklich Freude bereitet. Nimm genau das eventuell als Indikator. Bevor du dich bewirbst, überlegst du dir, ob du dich bei einer Zusage auf diese Stelle freuen würdest!
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Sieht für mich nach einem klaren Fall von zu hohem Anspruch und zu wenig Kompetenz aus. Sieh's mal positiv: in der Pampa kostet die Miete fast nix, also brauchst du auch weniger Geld ;)
Nee... mal ehrlich. Was hast du denn erwartet? Ein Studiengang mit so viel Konkurrenz, in dem die meisten Studis genauso ticken wie du: Hauptsache viel Geld und Großstadt. Da hättest du dich im Studium einfach mal mehr anstrengen sollen, die ein oder andere Party auslassen sollen etc.
Aber! Das Kind ist ja noch nicht in den Brunnen gefallen. Du kannst immer noch einen spezifischeren Master machen und dich mal richtig anstrengen. Wahrscheinlich kommst du mit dem Schnitt aber auch nur in einen Master an einer Uni in der … Trommelwirbel Pampa!
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Hey, danke für eure Antworten!
@scrappy Danke für die aufbauenden Worte. Leider sind meine Praktika nicht alle dem gleichen Schwerpunkt zuzuordnen und eher wie du gesagt hast, ein Rundumschlag. Kununu hab' ich mir angeschaut, weiß aber nicht ob das tatsächlich so viel bringt zum Einschätzen. Das mit der Orio-Liste habe ich gemacht: 1. Prio Großstadt/Stadt, 2. Prio Gehalt, das war's eigentlich!
@cleo Verzweifeln tu ich schon ein bisschen. Und ja, scrappy und Lollo haben schon recht, 2,8 ist jetzt nicht so geil. Von diesen Bewerbungstrainings und Mappenchecks halte ich nix. Die Informationen, die die rausgeben, hab' ich in 10 Minuten im Internet recherchiert. Das mit dem Indikator werd' ich auf jeden Fall machen! Allerdings freu ich mich fast nur über die coolen Stellenanzeigen von großen Unternehmen und da komm ich nicht rein!
@lollo Ja weiß ich, dass das nicht ganz schlau war! Noch den Master zu machen... keine Ahnung. Mir ist der Bachelor ja schon voll schwer gefallen. So viel gefeiert hab' ich tatsächlich nicht. Na ja. Master in der Pampa wäre noch voll ok, das ist ja zeitlich begrenzt und als Student hab' ich echt nicht so viel Geld. Könnte mich ja aber vermutlich erst wieder zum Herbst oder Wintersemester bewerben... mal gucken!
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Wahrscheinlich hast du dich vor den vielen Absagen noch wie der Held gefühlt. Einfach typisch BWLer. Das geht mir mittlerweile so auf die Nerven und macht mich richtig aggro -.-. Wahrscheinlich noch im Studium über die "Scheiß-Streber in der ersten Reihe" gelacht, die jetzt die Jobs haben, an die du nicht rankommst! Und dann noch die Ansprüche! Mensch... komm mal auf dem Boden der Tatsachen an! Steck mal Arbeit in das rein was du tust. SO viele Bewerbungen hast du ja nicht mal geschrieben!
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ich hoff' ich muss nicht so viele Bewerbungen schreiben! drück dir die Daumen seb, dass du noch was findest was dir gut gefällt und nicht voll unterbezahlt ist. vielleicht wär ein Master gar nicht mal verkehrt!
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@annanas Klar hab ich mich über meinen Abschluss mehr gefreut bevor die Absagen kamen. Nee, so ein Typ war ich nie. Ich hab schon zu wenig gemacht auf jeden, aber war eher neidisch auf die erste Reihe Sitzer um ehrlich zu sein. Konnte mich nie so gut konzentrieren und ja hätte mehr machen sollen. Aber komm mal wieder runter. Hab nie jemanden fertig gemacht.
@schwizzz Ich hab jetzt noch nix gefunden aber habe nächste Woche noch zwei Vorstellungsgespräche. Hoff mal, dass da was besseres rumkommt. Aber nee, Master ist glaub ich nix für mich. Wenn ich überhaupt reinkommen würde und dann wieder das ganze von vorne. Lieber nicht!
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Hallo Seb,
ich würde bei deinen Startvoraussetzungen auch zum Master raten. Damit erhöhen sich Deine Chancen sicherlich nochmal. Wenn Du da einen bestimmten Schwerpunkt setzt, eine bessere Note erzielst und weiter praktische Erfahrung sammelst, wird sicherlich vieles leichter.
Ansonsten wirst Du wohl mit einem Job mit "nur" 33.000 starten und dich hocharbeiten müssen. Ganzn knallhart: Du hast einen schlechten Schnitt in einem Massenfach. Das ist nunmal nicht das Beste vom Besten und daher ist auch nicht das Beste vom Besten für Deinen Berufsstart drin.
Zu Deiner Frage, wie viele Bewerbungen normal sind: Das kommt drauf an. Immerhin hast du ja positive Resonanz, suchst aber weiter. Auch Deinen "Einladungsschnitt" finde ich ziemlich normal. Ich kenne viele, die 100 und mehr Bewerbungen geschrieben haben.
Eine akdemische Ausbildung, auch eine nicht ganz so perfekte, ist immer noch richtig viel Wert. Du wirst Deinen Weg machen und bist sicher noch mega jung. Das klingt jetzt abgedroschen, I know, aber es ist halt so.
Warum Du hier so angegangen wirst, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Das muss die eigene Unzufriedenheit sein.
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Ich muss @pikachu zustimmen. Lass dich von den negativen Kommentaren nicht unterkriegen. Ich verstehe, dass dir ein Masterstudium schwierig vorkommt, wenn du schon im Bachelor Schwierigkeiten hattest. ABER! Das Niveau steigt auf jeden Fall nicht. Ich würde sogar eher sagen, dass der Master leichter ist, da du dich einfach schon an den Uni Alltag gewöhnt hast. Außerdem gehen zwei Jahre wirklich schneller rum, als man denkt.
Ich würde dir also auch empfehlen, noch einen Master draufzusatteln. Schau doch mal online, welche Schwerpunkte am meisten gefragt sind. Das werden dann auch die besser bezahlten Stellen sein. Häng dich rein in den Master, mache die richtigen Praktika und dann kannst du auch locker nach deinem Studium bei 45.000 einsteigen! Kopf hoch!
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Ich kann von meinen ehemaligen Kommilitonen und Freunden berichten:
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In Wirtschaftswissenschaften ist die Konkurrenz - sehr offensichtlich bei einem solchen Massenfach - riesengroß. Natürlich gibt es auch sehr viele Jobangebote, aber das ändert nicht viel an den Massen an Graduierten
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54 Bewerbungen sind nicht sehr viel. Das ist ein guter Start, aber das ist, um deine Frage zu beantworten, immer noch normal.
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Wie bewirbst du dich? Ich hoffe sehr, dass du nicht nur auf Jobportalen schaust oder nur googelst. Da werben sich direkt mehr Leute. Schau mal gezielt nach Unternehmen, die online nicht die größte Sichtbarkeit haben. Da hast du direkt mehr Chancen.
Zu meinen Freunden:
- meine beste Freundin hat auch WiWi studiert, ihren Master mit 1,6 abgeschlossen und hat an die 40 Bewerbungen geschrieben.
- mein ehemaliger Mitbewohner, hat Informatik studiert und an die 20 Bewerbungen geschrieben.
- Traurigster Fall in meinem Freundeskreis: Ein guter Kumpel von mir hat sein Jura-Examen vergeigt, hat als Quereinsteiger über 200 Bewerbungen geschrieben. Jetzt arbeitet er bei Ikea in einer Führungsposition und ist super happy.
Wie du siehst, die Mühe lohnt sich.
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Nach euren Antworten hab ich mir überlegt, dass ich mich jetzt doch für ein paar Master bewerbe. Es war echt kein Jobangebot dabei, dass mich so sehr interessiert hat. Habe ja noch ein paar Tage Zeit bis die Bewerbungsfrist am 15. Juli abgelaufen ist. Ich hoffe, dass ich in einen Master reinkomme. Ja und für einen Master macht mir ein Kaff weniger aus. Dann kann ich mich auf mein Studium mal besser konzentrieren. Glaub ich weiß jetzt auch, was ich anders machen muss, um den Master besser abzuschließen als den Bachelor. Hoffe nur, dass der nicht viel schwerer wird als der Bachelor. Dann bin ich nämlich am Arsch lol!
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Hast du denn schon Rückmeldung bekommen? Den Master draufzusatteln in deiner Position ist sicher keine schlechte Idee. Und mit den Erfahrungswerten vom Bachelor wird das auch sicher einfacher. Oft ist der Bachelor auch wesentlich vollgepackter mit Klausuren, Hausarbeiten etc. als der Master. War zumindest bei mir so und auch bei einigen meiner Freunden. Wo hast du dich überall beworben?
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Yess! Ich habe gute Nachrichten für euch! Wurde für den Master in WiWi (B.Sc.) in Bielefeld akzeptiert! Diesmal werd' ich alles geben! Danke für eure netten Worte! Ich feier' erstmal meinen Platz!
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heey! Gratulation! Nimm den Master diesmal ernst und mache schwerpunktmäßige Praktika!